Asterix & Obelix bei Netflix

01.05.2025

"Paff!", "Pock!", "Zong!". So klingt es seit Jahrzehnten, wenn zwei berühmte Gallier wahlweise auf Wildschwein- oder Römerjagd gehen. 40 Bände sind seit den 1960er Jahren bereits erschienen, und wurden als Zeichentrick-, Animations- und Realfilme adaptiert. Wer, wenn nicht Netflix, sollte nun eine Mini-Serie aus "Der Kampf der Häuptlinge" machen?

Schon 1989 wurde unter dem Titel "Operation Hinkelstein" der Asterix-Band "Der Kampf der Häuptlinge" verfilmt, ergänzt um einige Handlungselemente aus "Der Seher". Die fünfteilige Neufassung aus dem Jahr 2025 kommt nicht nur in etwas gewöhnungsbedürftiger 3D-Optik daher, sondern geht auch inhaltlich teils ganz neue Wege und traut sich so einiges. Wird doch beispielsweise gleich in der ersten Folge endlich enthüllt, wie und warum Obelix als Kind in einen Topf mit Zaubertrank fiel, und welche Rolle Asterix dabei spielte.

Neu erfundene Charaktere mischen festgefahrene Verhältnisse ein wenig auf, wenn auch weniger im gallischen Dorf, als auf Seiten der Römer. Allein die zeitweilige Anwesenheit der Mutter Caesars untergräbt ganz schön die Autorität des großen Feldherrn und Imperators, und die junge, moderne Metadata hat blitzschnell alle Sympathien des Publikums auf ihrer Seite.

Wie eigentlich immer in Asterix-Projekten nimmt man sowohl humorvoll Bezug auf die Gegenwart, zum Beispiel mit Namen wie "Memorystix" & Co, als auch eher unterschwellig auf historische Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Etwas subtiler, aber doch irgendwie unmissverständlich, erinnert der Häuptling des benachbarten gallischen Dorfes, der sich bereitwillig in den Dienst Caesars stellt, an französische Kollaborateure mit den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkriegs. Die humorvolle Grundstimmung leidet aber auch während solcher eher ernsten Anspielungen wie auch eindeutiger Kritik am europäischen Kolonialismus nie.

Fünf Folgen zu je rund 30 Minuten klingen für eine einzelne Asterix-Geschichte ziemlich lang, was man aber zu keinem Zeitpunkt zu spüren bekommt. Durch die erwähnten neuen Figuren und gut durchdachte zusätzliche Wendungen im Plot kommt niemals Langeweile auf, und auch visuell tobt man sich richtig kreativ aus, was meistens richtig Freude macht. Übrigens: auch an den zunächst noch merkwürdig erscheinenden 3D-Look hat man sich spätestens im Laufe der zweiten Folge gewöhnt. Und wer damit wirklich nicht warm wird, sollte nach der letzten Episode unbedingt dranbleiben für eine nette kleine Überraschung.

Unterm Strich steht das gelungene Remake einer beliebten Asterix-Story mit reizvollen neuen Aspekten, die alten Häsinnen und Hasen genau so wie Neueinsteigern gefallen dürfte. Und auch die Erfinder des gallischen Dorfes, Goscinny und Uderzo, wären wahrscheinlich zufrieden, beim Teutates! Fortsetzung erwünscht. 

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